02/12/2024 von Univ.-Prof. Dr. med. Robert Gasser PhD 0 Kommentare
Herzschmerzen – Angina pectoris: Wie gefährlich ist das und was kann der Kardiologe tun?
Angina pectoris ist ein wichtiges Symptom der koronaren Herzkrankheit und kann auf eine gefährliche Situation hinweisen:
Angina pectoris entsteht durch eine Minderdurchblutung des Herzmuskels, meist aufgrund von Verengungen in den Herzkranzgefäßen. Dies kann zu Brustschmerzen, Atemnot und Leistungseinschränkung führen. Bleibt die Angina pectoris unbehandelt, erhöht sich das Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen oder Herzversagen. Die Erkrankung kann sogar lebensbedrohlich werden. Insbesondere die instabile Angina pectoris, bei der sich die Beschwerden plötzlich verschlimmern, gilt als akutes Koronarsyndrom. Hier besteht eine hohe Gefahr für einen Herzinfarkt.
Daher ist es sehr wichtig, Angina pectoris-Beschwerden ernst zu nehmen und umgehend ärztlich abklären zu lassen. Nur so können Komplikationen rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie der zugrundeliegenden koronaren Herzkrankheit ist entscheidend, um das Risiko für Herzinfarkt und andere schwerwiegende Folgen zu senken.
Behandlungsmöglichkeiten durch KardiologInnen:
Medikamentöse Behandlung
Nitrate, ATP-abhängige Kaliumkanalblocker: Schnell wirksame Nitropräparate wie Sprays oder Kapseln können die Herzkranzgefäße erweitern und die Angina-Beschwerden lindern.
Betablocker: Sie verringern die Herzfrequenz und den Blutdruck unter Belastung, wodurch der Sauerstoffbedarf des Herzens sinkt.
Metabolisch wirksame Substanzen: Ranolazin ist ein Medikament, das den Glukosestoffwechsel im Herzmuskel beeinflusst und so die Belastbarkeit des Herzens verbessert.
Ivabradin senkt die Herzfrequenz, indem es den Sinusknoten im Herzen hemmt. So wird der Sauerstoffbedarf des Herzmuskels reduziert.
Trimetazidin ist ein Medikament, das den Fettsäurestoffwechsel im Herzmuskel beeinflusst und so die Verwertung von Glukose fördert. Studien zeigen, dass Trimetazidin die Belastbarkeit und Lebensqualität von Patienten mit Angina pectoris verbessern kann, wenn andere Medikamente nicht ausreichend wirken.
Kalziumkanalblocker: Sie erweitern die Herzkranzgefäße und senken ebenfalls den Blutdruck.
Plättchenhemmer (bei bereits bekannter KHK): Wie Acetylsalicylsäure oder Clopidogrel können das Risiko für Blutgerinnsel und Herzinfarkt senken.
Cholesterinsenker (Statine): Sie schützen die Gefäße und beugen Folgeerkrankungen vor.
Interventionelle Behandlung
Herzkatheter-Untersuchung: Verengte Herzkranzgefäße können mit Ballonkathetern oder Stents erweitert werden.
Behandlungsmöglichkeiten durch den HerzchirurgInnen:
Bypass-Operation: Wenn mehrere Gefäße stark verengt sind, kann ein Bypass-Verfahren durchgeführt werden, bei dem ein Gefäß von anderer Stelle als "Umgehung" eingesetzt wird.
Behandlungsmöglichkeiten durch PatientInnen selbst:
Lebensstiländerung
Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Gewichtsreduktion und Rauchstopp können das Risiko für Angina pectoris und Folgeerkrankungen senken. Je nach Schweregrad und Ursache der Angina pectoris kommen unterschiedliche Behandlungsoptionen zum Einsatz. Oft ist eine Kombination aus Medikamenten, Interventionen und Lebensstiländerungen erforderlich.
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